Nun ist ein erster Teil des Buches verfasst - im Falle von "Freizeitpark" in etwa ein Viertel. Dieses Viertel entspricht gleichzeitig dem Teil des Skripts, welches vor meinem geistigen Auge bereits am stärksten ausformuliert war. Typischerweise wird das in den ersten Arbeitsschritten erstellte "Drehbuch" gröber, je näher ich dem Ende der Geschichte komme. Dies hat mehrere Gründe, sowohl banale wie auch inhärent spannende.
Quelle Bild: www.tanne.ch/geste/pause
Der banale Grund ist, dass es mir in der Regel nach monatelangen Vorbereiten einfach in den Fingern kribbelt und ich endlich mit dem Schreiben anfangen möchte.
Der spannende Grund ist, dass sich beim Schreiben der ein oder andere Aspekt einer Person als wichtiger als gedacht herausstellt und damit die Story beeinflusst. Teilweise entsteht aus dem Schreibfluss sogar eine neue Situation, da – durch den Charakter und sein Verhalten getrieben – die Geschichte einen nicht geplanten Weg nimmt. Das sind spannende Momente, da sie darauf hinweisen, dass die Darsteller tatsächlich ‚funktionieren‘.
Zusammengefasst macht es daher wenig Sinn, spätere Passagen in der Geschichte schon in zu viel Detail vorzuschattieren. Der grobe Handlungsrahmen sollte natürlich dennoch stehen, damit in früheren Passagen keine wichtigen Hinweise, Ereignisse und Motivationen fehlen.
Wie gesagt: Ein Teil der Story ist geschrieben und ich lehne mich zurück und denke: Was nun? Die Motivation hat ein wenig nachgelassen und ich merke, dass ich den weiteren Verlauf meiner Geschichte vielleicht hier und da nochmal überdenken muss. Das "Kopfkino" zum ersten Viertel ist nach dem Schreiben deutlich detaillierter und farbenfroher. Die Charaktere haben den Schritt aus dem Kopf in die Realität getan und werden dreidimensional. Die Orte ebenso. Daher muss der Rest der Geschichte nachjustiert werden.
Bevor ich den weiteren Verlauf der Geschichte erneut überdenke, nehme ich mir allerdings zuerst die Zeit, das Geschriebene ein oder zwei Mal detailliert durchzugehen und die gröbsten Fehler oder
unschöne Sätze zu entfernen. Dann stelle ich sicher, dass meine Zusammenfassung zu der Geschichte bis zu dem Arbeitspunkt aktuell ist.
Und dann?
Dann mache ich eine Pause.
Ich lege die Geschichte zur Seite und widme mich einem anderen Arbeitsschritt bei einer anderen Story. Damit gewinne ich Abstand zum Buch und kann später mit erstarkter Motivation, einer deutlich geringeren Vorbelastung und so möglich mit neuen Ideen die Arbeit wieder aufnehmen.
In diesem konkreten Fall sieht das so aus, dass ich mich an die endgültigen Korrekturen für das Buch „Vierjährling“ mache. Dazu demnächst mehr …
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